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Dr. Max Otto Bruker

Geschrieben von Gesundheit365. Veröffentlicht in Forscher / Wegbereiter

Entnommen aus Wikipedia

Ärztliche Tätigkeit

Während seiner ärztlichen Tätigkeit legte Bruker größten Wert auf die Beseitigung der Krankheitsursachen seiner Patienten. Er ging davon aus, dass eine Krankheit nicht geheilt werden kann, solange die Ursache nicht abgestellt ist. Er unterteilte die Krankheiten in drei große Gruppen:

Ernährungsbedingte Krankheiten

Krankheiten, welche durch die zivilisatorisch (insbesondere industriell) veränderte Nahrung verursacht werden. Bruker behandelte diese Krankheitsursache bei seinen Patienten durch entsprechende Ernährungsberatung im Sinne der Vollwertkost, bzw. durch stationäre Verabreichung der Vollwertkost. Je nach Art und Schwere der Krankheit wurde ein besonders hoher Anteil an Frischkost verordnet.

Lebensbedingte Krankheiten

Krankheiten, die durch die Lebenssituation des Patienten verursacht werden; damit ist im Prinzip dasselbe gemeint wie die sog. psychosomatischen Krankheiten. Er nannte diese Krankheiten auch "spannungsbedingte Krankheiten" und war der Auffassung, dass sie bereits im Kindesalter (lieblose Erziehung,etc.) ihren Anlauf nehmen können und eine ebenso große Rolle bei der Krankheitsentstehung, wie eine ungesunde Ernährung haben. Diese Krankheiten behandelte Bruker durch sog. Lebensberatung.

Umweltbedingte Krankheiten

Krankheiten, welche durch die toxische Gesamtsituation verursacht werden. Damit sind die Gifte gemeint, die durch Industrie und Abfälle in die Umwelt gelangen, aber auch die Radioaktivität, die sich durch die zivile und militärische Nutzung der Atomkraft erhöht.

Ernährungslehre

Bruker ist in der Öffentlichkeit hauptsächlich durch seinen Einsatz für die Verbreitung der Vollwertkost bekannt geworden. Hierzu schrieb er zahlreiche Bücher, hielt öffentliche Vorträge, und gründete den gemeinnützigen Verein “Gesellschaft für Gesundheitsberatung“ (GGB).

Bruker führte seine Ernährungslehre im wesentlichen auf den Schweizer Arzt Maximilian Bircher-Benner zurück, der die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Zivilisationskrankheiten weitgehend intuitiv erkannt habe. Der deutsche Forscher Werner Kollath habe diese Zusammenhänge auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt, während Bruker seinen eigenen Beitrag hauptsächlich in der Verbreitung dieser Erkenntnisse sah, und in der Lösung des sog. Verträglichkeitsproblems. Die wesentlichen grundlegenden Erkenntnisse, die in der Vollwertkost mündeten, seien also nicht von ihm gewonnen.

Bruker sah viele moderne Zivilisationskrankheiten als ernährungsbedingte Krankheiten an. Er erklärte sie durch einen Mangel an sogenannten Vitalstoffen (zu denen er unter anderem die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zählte), bei gleichzeitiger Verabreichung großer Mengen an Nährstoffen, d.h. Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten. Seinen Beobachtungen zufolge äußert sich ein Mangel an Vitalstoffen zumeist erst nach Jahrzehnten, aber nicht in erster Linie durch eine Verkürzung der Lebenszeit, sondern durch Krankheiten wie Gelenkserkrankungen, Arteriosklerose, Gallenstein oder Diabetes mellitus.

Er begründete seine Aussagen unter anderem empirisch, also durch Erfahrungen und Beobachtungen, die er in über 50-jähriger praktischen (chef-)ärztlichen Anwendung der Vollwertkost direkt an und mit mehr als 50.000 Patienten gesammelt hatte. Er verwies aber auch oft auf die Erkenntnisse Werner Kollaths und zahlreicher anderer Ärzte und Forscher.

Besonders folgende Nahrungsmittel sind nach Bruker schädlich: Industriell hergestellte raffinierte Kohlenhydrate, d.h. der Fabrikzucker und die Auszugsmehle (die aus dem geschälten und entkeimten Getreide hergestellt werden), sowie raffinierte Fette (Margarine) und raffinierte Pflanzenöle). Auch der Verzicht auf Fleisch und Wurst, Fisch und Eier, sowie bei bestimmten Krankheiten auch auf Milch und deren Produkte (Quark, Käse, Jogurt...), wird empfohlen.

Fruchtsäfte lehnte Bruker ab, weil sie nicht die ganze Frucht enthalten, wertvolle biologische Wirkstoffe (von Kollath als Auxone bezeichnet) bleiben im Trester zurück. Auch vom Verzehr von Kaffee und anderen coffeinhaltigen Getränken wird abgeraten, da sie das vegetative Nervensystem schädigen und suchtbildend sind.

Die von Bruker empfohlene Ernährung ist die vitalstoffreiche Vollwertkost. Er betrachtete die Vollwertkost als die ursprüngliche Ernährungsweise, für die der Mensch geschaffen sei. Sie besteht überwiegend aus den vollwertigen, weitgehend naturbelassenen Lebensmitteln, und vermeidet die teilwertigen, z.B. fabrikatorisch veränderten Nahrungsmittel. Dies bedeutet unter anderem: Vollkorngetreideprodukte (möglichst frisch gemahlen), Obst, Gemüse, Salat und unbehandelte Nüsse. Auch Butter oder Sahne sind erlaubt, weil sie im Gegensatz zu anderen Milchprodukten, Fleisch und Fisch, praktisch kein Eiweiß, sondern hauptsächlich natürliches Fett enthalten. Kaltgeschlagene Öle wie z. B. (unbedingt) kaltgepreßtes Sonnenblumenöl, natives Olivenöl und das Naturfett Butter, ergänzen Brukers Ernährungsempfehlungen.

Nach Brukers Erfahrung führt die Verabreichung der Vollwertkost, insbesondere der Frischkost, bei einigen (durch Fehlernährung vorgeschädigten) Menschen zur Unverträglichkeit. Bruker hatte in seiner Klinik beobachtet, dass eine Reihe von Patienten bei Verabreichung der Vollwertkost über Magen- und/oder Darmprobleme klagten. Diese äußerten sich in Beschwerden wie z.B. Völlegefühl und Blähungen. Bruker führte diese Beschwerden auf den zusätzlichen Genuss von Nahrung zurück, die den sogenannten Fabrikzucker enthält, also alle handelsüblichen Zuckerarten. Nach Brukers Erfahrung ließ sich das Verträglichkeitsproblem in allen Fällen durch die strikte Vermeidung auch kleinster Mengen Fabrikzucker und die 100%ige Anwendung der Vollwertkost beheben. Bruker sah in der Lösung des Verträglichkeitsproblems einen wichtigen Durchbruch, um der Vollwertkost zu weiterer Verbreitung zu verhelfen.

Lebensschutz

Bruker sah in Vergiftung und Verstrahlung des Lebensraums der Menschen eine Bedrohung für das Leben selbst. Bereits vor Entstehen der grünen Bewegung setzte er sich öffentlich gegen die Nutzung der Atomkraft ein. Nach der Katastrophe von Tschernobyl1986 verfasste er zusammen mit den AtomphysikernKarl Bechert und Carl Friedrich von Weizsäcker das “Ärztliche Memorandum zur industriellen Nutzung der Atomenergie“, eine “Zusammenstellung von Gründen, weshalb die Inbetriebnahme von Atomkraftwerken aus medizinischer und biologischer Sicht als unverantwortlich zu bezeichnen ist.“ (Vorwort)

Kontroversen

Brukers Aussagen zur Ernährung standen zur Zeit ihrer ersten Veröffentlichung in krassem Gegensatz zu anderen verbreiteten Lehrmeinungen. Inzwischen sind viele seiner Standpunkte allgemein anerkannt, insbesondere was den Wert des vollen Korns und der Frischkost betrifft. Etliche Kontroversen bestehen jedoch weiterhin.

Seinen Standpunkt, dass die tiefgreifendsten Veränderungen am “natürlichen Zustand der Nahrung“ durch die Verarbeitungsmethoden der Nahrungsmittelindustrie verübt würden, und der normale Mensch nicht ohne besondern Grund diese Nahrungsmittel verzehren würde, sondern sich der natürlichen Lebensmittel bedienen würde, fasste er in dem markigen Spruch: “Essen und trinken Sie nichts, wofür Werbung gemacht wird!“ zusammen. Damit übte er auch Kritik an der Nahrungsmittelindustrie, die die Gesundheit weiter Bevölkerungskreise im Interesse ihres Profits schädige.

Ratschlägen von Medizinern, möglichst drei Liter Wasser am Tag zu trinken, entgegnete er: “Trinken Sie nur, wenn Sie durstig sind. Sie essen doch auch nur, wenn Sie hungrig sind.“ Das übermäßige Trinken ohne Durst sah er als unnötige, oft schädliche Belastung der Nieren an. Die Niere könne nicht “gespült“ werden, sondern müsse jeden Tropfen Flüssigkeit sozusagen erarbeiten.

Er widersprach der Annahme, dass Übergewicht durch zu hohen Kaloriengehalt der Nahrung verursacht wird. Vollwertkost lasse die Dicken ab- und die Dünnen zunehmen.

Falsch sei auch die verbreitete Lehre, dass Fleisch nötig sei, um Mangel an essentiellen Aminosäuren, Vitamin B12 und Eisen zu vermeiden. Fleisch sei für eine gesunde und vollwertige Ernährung nicht notwendig. Man solle beispielsweise einen Apfel ganz essen, mit Schale und Kerngehäuse, in dem das Vitamin B12 enthalten sei.

Ebenso gehöre es auch zu den Ammenmärchen, dass Möhren unbedingt mit Fett gegessen werden müssten, damit das Carotin in Vitamin A umgewandelt werden kann. Der Körper holt sich das nötige Fett aus seinem "Bestand" und wartet nicht, bis es mit der Nahrung zugeführt werde.

Bruker stand in der Tradition der Zivilisationskritik der Naturheilkunde. Eine Zeit lang wurde er in die Nähe linker Gruppierungen (Öko-Anhänger, Grüne) gerückt, später wurden ihm rechtsextreme Positionen nachgesagt. Diese führten zu juristischen Auseinandersetzungen, etwa mit der Journalistin Jutta Ditfurth. Ditfurth behauptete, dass Bruker Mitglied derA< gewesen sei und bezeichnete den Arzt als Ökofaschisten“. Seine angebliche Verstrickung mit dem Nationalsozialismus wurde ihm mehrfach vorgeworfen. Selbst der ehemalige Ärztekammerpräsident Berlins Ellis Huberlehnte es zeitweise ab, mit Bruker in Verhandlungen zu treten - “wegen Brukers Nazi-Vergangenheit“. Er trat allerdings später doch in Lahnstein bei Brukers Tagungen neben ihm auf.

Seiner zum Teil sehr heftigen Kritik an derNahrungsmittelindustrie, die er für einen großen Teil der Zivilisationskrankheiten verantwortlich machte, folgten langjährige Rechtsstreitigkeiten vor allem mit der deutschen Zuckerindustrie. Bruker obsiegte jedoch, und durfte unter anderem den industriell hergestellten Zucker weiterhin als Schadstoff bezeichnen.

Ebenso kritisierte er viele seiner ärztlichen Kollegen, die er u.a. als “dem Labordenken verhaftet“ bezeichnete.

Auch mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung u.a. mitClaus Leitzmann, überwarf sich Bruker, indem er die von ihr verbreiteten Ernährungsempfehlungen als zu industriefreundlich und wenig konsequent bezeichnete, obwohl die Lehre des Ernährungswissenschaftlers Leitzmann der von Bruker sehr nahe steht. Er diskutierte z.T. auch im Fernsehen, u.a. im ZDF (Gesundheitsmagazin Praxis), zwischen dem DGE Vorstand Volker Pudel und Hellmut Rottka<, die die übliche Ernährungstheorie vertraten.

Institutionen

Bruker gründete 1978 die Gesellschaft für Gesundheitsberatung e. V. (GGB); bei ihm studierten angehende Medizinpädagogen, die sich nach der Prüfung bei Bruker “Ärztlich geprüfter Gesundheitsberater (GGB)“ nennen.

Seit 1994 gibt es das Bruker-Haus in Lahnstein, das er selbst einweihte, und in dem er bis ein Jahr vor seinem Tod lehrte und arbeitete.